Von der Bereitstellung zur Beteiligung: Strategien für eine lebendige digitale Bürgerkommunikation
Die Digitalisierung verändert die Kommunikation zwischen Kommune und Bürger:innen grundlegend. Ein zentrales Element dieser Entwicklung ist das digitale Amtsblatt. Es ist schnell, umweltfreundlich, aktuell und jederzeit verfügbar. Doch der Erfolg eines solchen Angebots hängt nicht allein von der technischen Umsetzung ab. Entscheidend ist, dass die Menschen das Angebot kennen, verstehen und regelmäßig nutzen. Wie gelingt es, Bürger:innen zu informieren, einzubinden und dauerhaft zu überzeugen? Dieser Beitrag zeigt praxisnahe Ansätze, um das digitale Amtsblatt in der Kommune bekannt zu machen und aktiv zu verankern.

Bewusstsein schaffen: Kommunikation als Schlüssel
Viele Bürger:innen wissen gar nicht, dass es ein digitales Amtsblatt gibt oder welche Vorteile es bietet. Deshalb ist die gezielte Information der erste und wichtigste Schritt. Kommunen sollten lokale Informationskampagnen starten, die sowohl online als auch offline präsent sind. Plakate, Aushänge oder Hinweise in Bürgerbüros und Gemeindehäusern können Aufmerksamkeit schaffen.
Parallel dazu sollte die digitale Kommunikation genutzt werden: Beiträge auf der kommunalen Website, Posts in den sozialen Medien oder Hinweise in einem regelmäßig versandten Newsletter tragen dazu bei, dass das digitale Amtsblatt sichtbar wird.
Besonders wirkungsvoll ist es, wenn bestehende Netzwerke und Multiplikatoren wie Ortsvereine, Schulen, Kirchen oder Seniorenbeiräte die Informationen weitertragen. Ein wiederkehrender, klarer Kommunikationsstil, der das digitale Amtsblatt als verlässliche Informationsquelle positioniert, sorgt für Wiedererkennung und Vertrauen.
Den Mehrwert herausstellen
Bürger:innen nutzen neue Angebote nur, wenn sie darin einen echten Mehrwert erkennen. Daher sollten Kommunen immer deutlich machen, warum das digitale Amtsblatt eine Verbesserung gegenüber der gedruckten Variante darstellt. Es informiert deutlich schneller, weil aktuelle Beschlüsse, Bauvorhaben oder Veranstaltungshinweise sofort nach Veröffentlichung verfügbar sind. Es ist immer und überall abrufbar, sodass kein Warten auf die Druckausgabe nötig ist und auch kein Papierstapel zu Hause entsteht.
Das digitale Amtsblatt ist außerdem nachhaltig, ressourcenschonend und spiegelt das moderne Selbstverständnis einer digitalen Verwaltung wider. Durch Funktionen wie Benachrichtigungen oder personalisierte Themenbereiche können Bürger:innen individuell entscheiden, welche Inhalte sie interessieren. Diese klare Nutzenkommunikation ist oft der entscheidende Schritt, damit aus anfänglichem Interesse eine regelmäßige Nutzung wird.
Motivation durch Einbindung und Erlebnis
Menschen beteiligen sich stärker, wenn sie aktiv eingebunden werden. Deshalb sollte das digitale Amtsblatt nicht nur als reine Informationsquelle verstanden werden, sondern als Teil einer erlebbaren Bürgerkommunikation. Kommunen können Informationsveranstaltungen oder Vorführungen im Rahmen von Stadtfesten, Tagen der offenen Tür oder Seniorentreffen anbieten, bei denen das digitale Amtsblatt vorgestellt und praktisch erklärt wird.
Auch Workshops und Schulungen, etwa in Zusammenarbeit mit Volkshochschulen, Bibliotheken oder ehrenamtlichen Gruppen, helfen Bürger:innen beim Einstieg. Besonders ältere oder technikferne Menschen profitieren davon, wenn ihnen der Umgang in einem sicheren Rahmen gezeigt wird. Solche Aktionen machen das Thema Digitalisierung greifbar und zeigen, dass es nicht nur um Technik, sondern um Teilhabe geht. Digitale Mitmachaktionen oder kleine Gewinnspiele, die das Amtsblatt thematisch einbeziehen, können zusätzlich Motivation schaffen und das Angebot mit positiven Erlebnissen verknüpfen.
Erinnerung und Routine fördern
Selbst wer das digitale Amtsblatt kennt, nutzt es häufig nicht regelmäßig. Um hier Gewohnheiten zu fördern, sind einfache Zugänge und regelmäßige Erinnerungen hilfreich. Digitale Benachrichtigungen per E-Mail oder über Push-Nachrichten informieren automatisch, sobald eine neue Ausgabe verfügbar ist. Wer Termine aus dem Amtsblatt direkt in den eigenen digitalen Kalender übernehmen kann, wird daran erinnert, ohne selbst aktiv suchen zu müssen. Auch QR-Codes auf Plakaten oder Flyern, die direkt zur aktuellen Ausgabe führen, erleichtern den Zugriff. Wenn neue Inhalte zusätzlich über soziale Medien angeteasert werden, entsteht ein regelmäßiger Impuls, das Amtsblatt zu öffnen. Je intuitiver und selbstverständlicher der Zugang gestaltet wird, desto stärker verankert sich das Angebot im Alltag der Bürger:innen.
Ältere und technikferne Zielgruppen einbinden
Besonders wichtig ist es, ältere und weniger technikaffine Menschen mitzunehmen. Digitale Teilhabe kann nur funktionieren, wenn niemand ausgeschlossen wird. Hier helfen einfache, verständliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die idealerweise auch in gedruckter Form verfügbar sind. Ergänzend können Kommunen telefonische Hilfestellungen anbieten oder feste Anlaufstellen im Rathaus schaffen, an die sich Bürger:innen bei Fragen wenden können.
Ein bewährtes Modell sind sogenannte „digitale Paten“: Ehrenamtliche oder Jugendliche unterstützen ältere Menschen beim Einstieg in die Nutzung digitaler Angebote. Ebenso sollte darauf geachtet werden, dass das digitale Amtsblatt barrierefrei gestaltet ist, beispielsweise mit gut lesbarer Schrift, hohen Kontrasten und einer Vorlesefunktion. So entsteht ein Angebot, das für alle Generationen zugänglich ist und niemanden ausschließt.
Vertrauen aufbauen durch Transparenz und Sicherheit
Amtliche Informationen leben vom Vertrauen. Bürger:innen müssen sicher sein, dass das digitale Amtsblatt rechtlich verbindlich, sicher und datenschutzkonform ist. Kommunen sollten daher offen kommunizieren, welche technischen und rechtlichen Standards eingehalten werden. Ein sichtbares Impressum, klare Ansprechpartner:innen und ein seriöses, aufgeräumtes Design vermitteln Professionalität und Verlässlichkeit. Diese Transparenz stärkt das Vertrauen in das digitale Format und sorgt dafür, dass Bürger:innen es als offizielle und verlässliche Informationsquelle akzeptieren.
Die Einführung eines digitalen Amtsblatts ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer modernen, bürgernahen Verwaltung. Doch erst eine gezielte Kommunikationsstrategie sorgt dafür, dass das Angebot auch wirklich genutzt wird. Mit einer Kombination aus Information, Motivation, Einbindung und Unterstützung gelingt es, Bürger:innen nicht nur zu erreichen, sondern sie aktiv einzubinden. So wird das digitale Amtsblatt von einem technischen Angebot zu einem lebendigen Teil der kommunalen Bürgerkommunikation.
RegioKommunal unterstützt Städte und Gemeinden dabei, digitale Bürgerservices verständlich, sichtbar und erfolgreich zu gestalten – von der Kommunikationsstrategie bis zur technischen Umsetzung.
Bildquellen:
Stock-Foto „Older Spouses Using Mobile Phone Sitting On Sofa At Home“ | Adobe Stock | https://stock.adobe.com/de/images/older-spouses-using-mobile-phone-sitting-on-sofa-at-home/486211158 | Mit freundlicher Genehmigung von Adobe und Prostock-studio (Lizenz erworben am 17.10.2025)
